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Beitrag vom 12.02.2017
Empirische Studie zeigt: Weibliche Genitalverstümmelung auch in Deutschland verbreitet
AVIVA-Redaktion
TERRE DES FEMMES will mit CHANGE Agents und Wissensplattform Mädchen und Frauen davor bewahren. Das EU-geförderte Projekt "United to End FGM", bietet Webinars für Fachkräfte. Im EU-Projekt "CHANGE Plus" bildet TERRE DES FEMMES mit sieben PartnerInnenorganisationen europaweit CHANGE Agents aus.
In Deutschland leben rund 48.000 Mädchen und Frauen, die von weiblicher Genitalverstümmelung betroffen sind. Die fünf Hauptherkunftsländer, aus denen die meisten der in Deutschland betroffenen Frauen und Mädchen stammen, sind: Eritrea, Irak, Somalia, Ägypten und Äthiopien. Dies geht aus der aktuellen "Empirischen Studie zu weiblicher Genitalverstümmelung" hervor, die anlässlich des "Null-Toleranz-Tages" gegen weibliche Genitalverstümmelung am 06. Februar 2017 im Bundesfamilienministerium vorgestellt wurde.
"Weibliche Genitalverstümmelung ist eine schwere Menschenrechtsverletzung, an der die meisten Frauen ein Leben lang leiden. Wir fordern, dass alle Regierungen weltweit diesen Eingriff in die Unversehrtheit von Mädchen und Frauen gesetzlich verbieten und aktiv bekämpfen", erklärt Christa Stolle, Bundesgeschäftsführerin von TERRE DES FEMMES. "Die weibliche Genitalverstümmelung ist eine schwere Menschenrechtsverletzung. Sie verursacht unfassbare körperliche Qualen und seelisches Leid. Die Studie zeigt, dass das Thema auch bei uns in Deutschland hochaktuell ist – gerade auch vor dem Hintergrund von Flucht und Migration. Deshalb müssen wir handeln: Mit Aufklärung, Prävention und Strafverfolgung", sagt Dr. Ralf Kleindiek, Staatssekretär im Bundesfamilienministerium.
Doch mit gesetzlichen Maßnahmen alleine ist es nicht getan. Deshalb beteiligt sich TERRE DES FEMMES an zwei europäischen Projekten "United to End FGM" und "CHANGE Plus". Sie werden im Rahmen des Rights, Equality and Citizenship Programms der EU finanziert.
Im EU-Projekt "CHANGE Plus" bildet TERRE DES FEMMES mit sieben PartnerInnenorganisationen europaweit CHANGE Agents aus. Sie agieren als MultiplikatorInnen und sollen in ihren Familien und Communities über FGM aufklären. So tragen sie dazu bei, dass FGM nicht mehr praktiziert wird. Tiranke Diallo ist eine von sechs CHANGE Agents, die TERRE DES FEMMES in Berlin trainiert hat. Nach der theoretischen Ausbildung im vergangenen Jahr, setzt sie ihr Wissen nun bei Aufklärungstreffen in ihren Communities ein. Die Mutter einer kleinen Tochter möchte, dass kein Mädchen mehr beschnitten wird. "Wir müssen diese Tradition aus den Köpfen bringen, damit weibliche Genitalverstümmelung nicht mehr praktiziert wird", sagt sie.
Eine Schlüsselrolle bei der Prävention und Unterstützung von betroffenen Frauen spielt das Fachpersonal. An das wendet sich die von TERRE DES FEMMES gemeinsam mit elf europäischen Partnerorganisationen entwickelte Wissensplattform "United to End FGM". Ziel der neunsprachigen Plattform ist es, das Wissen über FGM unter Fachkräften aus verschiedenen Bereichen, wie etwa Gesundheit, Asyl, Justiz, Strafverfolgung/Polizei, Bildung, Sozialdienst und Kinderschutz sowie Medien zu verbessern. Die Wissensplattform umfasst: einen E-Learning-Kurs, der in neun Sprachen verfügbar ist, länderspezifische Informationen zu elf EU-Mitgliedsstaaten sowie interaktive Zusatzangebote wie Webinars und ein Online-Diskussionsforum. Der Onlinekurs ist ab sofort kostenlos auf Deutsch, Englisch, Französisch und in sechs weiteren Sprachen verfügbar.
Mehr Infos unter:
Die Wissensplattform "United to End FGM": uefgm.org
Das EU-Projekt "CHANGE Plus": www.change-agent.eu
Die "Empirische Studie zu weiblicher Genitalverstümmelung kann beim "Netzwerk INTEGRA zur Überwindung weiblicher Genitalverstümmelung" heruntergeladen werden unter: www.netzwerk-integra.de
Ãœber TERRE DES FEMMES
TERRE DES FEMMES ist eine gemeinnützige Menschenrechtsorganisation für Mädchen und Frauen, die durch Aktionen, Öffentlichkeitsarbeit, persönliche Beratung, Förderung von Projekten und internationale Vernetzung von Gewalt betroffene Mädchen und Frauen unterstützt. TERRE DES FEMMES klärt auf, wo Mythen und Traditionen Frauen das Leben schwer machen, protestiert, wenn Rechte beschnitten werden und fordert eine lebenswerte Welt für alle Mädchen und Frauen – gleichberechtigt, selbstbestimmt und frei! Die Schwerpunktthemen sind Häusliche und sexualisierte Gewalt, Zwangsheirat und Ehrverbrechen, weibliche Genitalverstümmelung, Frauenhandel und Zwangsprostitution. Der Verein wurde 1981 gegründet und finanziert sich durch Spenden, Mitgliedsbeiträge und Zuschüsse. Die Bundesgeschäftsstelle befindet sich in Berlin. Weitere Informationen finden Sie unter
www.frauenrechte.de
Quelle: Pressemitteilung von TERRE DES FEMMES, 06.02.2017